10 April 2017
Matchball für die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe, die Fans erheben sich in der prall gefüllten SFG-Halle – wenig später brechen alle Dämme und die Meister-Mädels lassen ihren Emotionen freien Lauf. Pilsrosetten als Konfettiregen ist die erste Reaktion aus der Ecke der Edelfans, die zuvor immer wieder, gerade auch in engen Phasen des letztlich doch relativ sicheren 3:0 (25:19,25:22,25:21) gegen die RWR Volleys aus Bonn, ihr „Hier regiert das SFG“ im Stakkato anstimmten. Es gab nur einen, der gewinnen sollte – und das war der Meister der Oberliga 2016 und damit Aufsteiger in die Regionalliga.
Was folgte, ging im allgemeinen und nicht enden wollenden Freudentaumel und Jubel, den Umarmungen mit wem auch immer, unter: die Damen des VC SFG Olpe hatten es tatsächlich geschafft. Direkter Wiederaufstieg. Seit Mitte der Rückrunde sahen sie wie der einsame Liga-Dominator aus, hatten bis zu sechs Punkten Vorsprung auf den Düsseldorfer SC 99. Doch dieser Vorsprung schmolz in der zarten Frühlingssonne bis auf zwei Punkte.
„Nach einer super Hinrunde hatten wir plötzlich ein Tief“, blickte SFG-Trainer und Meistermacher Tom Brinkmann trotz der Trubels um ihn herum zurück, „aber heute folgte zum Abschluss eine Leistung, die zeigte, dass die Mannschaft es kann.“ Der Coach konnte erst einmal tief durchatmen, aber zuvor musste er all seine Motivationskünste aufbieten, um seine Damen in die Spur zu bringen.
„Ich hatte ihnen schon vor dem Spiel gesagt: Es sind noch 75 Schritte bis zum Ziel“, so Brinkmann, und während der diversen Auszeiten zählte er dies ihnen immer wieder auf. Es war Schwerstarbeit für den engagierten Coach, der aber auch sich selbst in die Kritik nimmt: „Ich darf meinen Ärger nicht zeigen, das ist für die Mädels nur negative Energie.“ Er hatte aus seinen Fehlern der jüngsten Vergangenheit gelernt.
Gleichzeitig lässt er aber auch durchblicken, dass „Frauen anders ticken als Männer“. Und so nutzt er seine Auszeiten wie im dritten Satz, als die Gäste bis auf 15:17 herankamen, um den Mädels vorzurechnen: „Kein Problem. Wir machen Schritt für Schritt. Noch acht Punkte, dann sieben“ usw. Doch bis zum letzten Schritt sollte es noch etwas dauern. Bonn ließ sich in keiner Phase der Partie vom Meister vorführen, hielt voll dagegen – bevor Brinkmann in der letzten Auszeit verkünden konnte: „Wir machen jetzt den letzten Schritt.“
Doch dem Konfettiregen vorausgegangen waren unterhaltsame, in Anbetracht der Bedeutung auch hochinteressante und teilweise nervenaufreibende Ballwechsel und Sätze. Sowohl im ersten wie auch im zweiten Satz hielten die jungen Damen vom Rhein nicht nur mit, sondern verschafften sich Respekt. Erst als Brinkmann auf die Aufschlagstaktik des Gegners reagierte und seine Annahmepositionen verschob, bekam seine Truppe Zugriff aufs Spiel.
Aber das dauerte. 1:5 und 3:8, dann noch 15:17, bevor endlich die SFG-Maschinerie bis zum 25:19 lief. „Jetzt nochmal 25 Punkte“ (Brinkmann). Aber auch im zweiten Durchgang blieb es permanent eng. 16:16. Auszeit. Brinkmann: „Es hat sich nichts geändert. Wir müssen auf Punkte spielen.“ Auszeitgespräche. Aber der Coach sagt auch: „Es genügt, für positive Energie zu sorgen. Die Mädels wissen selbst, was sie können und spielen müssen.“
Die positive Energie und das Wissen um die eigene Leistung genügten letztlich, um einen erfolgreichen und triumphalen Schlussstrich unter eine Saison zu ziehen, die Tom Brinkmann den ersten Aufstieg mit einer Damenmannschaft bescherte. Der Meisterkader von SFG: Kristin Bürger, Julia Feldmann, Anna Harnischmacher, Caro Herget, Alex Kauschke, Anja
Kempny, Michelle Langer, Nicole Laskowski, Laura Schriewer, Katrin Schürholz, Evelyne Soemer, Dani Wiegel, Sarah Wolfschläger.