23 März 2018
Das in drei Akten hatte ein Happyend, zumindest vorübergehend. Ein Krimi-Autor hätte die Chronologie des Schlusstages in der Volleyball-Verbandsliga kaum besser schreiben können als die Realität, an deren Ende die hochverdiente Vizemeisterschaft, gleichbedeutend mit der Relegation zur Oberliga, steht.
1. Akt
Samstag, 15 Uhr. SFG 2 gegen Tabellenführer MTV Köln. Die SFG-Halle ist frühzeitig fest in Kölner Hand. Die Halle ist proppenvoll. Zuschauerrekord in der Verbandsliga. Schon der erste Kölner Punkt wird von den MTV-Fans frenetisch bejubelt, und das geht so weiter bis zum Ende. Jeweils 5:1 führen die Gäste im ersten und zweiten Satz. SFG-Michael Jürgens behält die Ruhe, nimmt die erste Auszeit deutlich später. Die Ruhe überträgt sich auf die Mannschaft.
Blutige Nase
Mit 25:23 und 28:26 wird die Grundlage zum 3:0 gelegt. Im dritten Durchgang laufen die Gäste permanent einem meist knappen Rückstand hinterher. 20:17 für SFG, trotzdem sind die Gästefans weiter voll euphorisiert, obgleich deren Titel- und Aufstiegsambitionen schon fast auf den Nullpunkt gesunken sind. Dann das erlösende 25:23, das das 3:0 besiegelt. SFG Olpe liegt jetzt in der Tabelle ein Punkt vor MTV Köln. Der kämpferische Einsatz war nicht zu überbieten, sogar Blut floss in der unmittelbaren Endphase. Annika Seidel zog sich beim letzten Ballwechsel eine blutige Nase zu, doch das war in Anbetracht des Sieges gut zu verschmerzen.
2. Akt
16.45 Uhr. Überall werden die Handys rausgeholt. Wie hat PTSV Aachen 2 gespielt? Die Nachricht vom 3:1 für Aachen gegen Hürth macht sofort die Runde. Aachen bleibt bei Punktgleichheit mit SFG weiterhin vor Olpe.
Bleibt jetzt nur noch das Ergebnis von KT 43 Köln in Rodt-Müllenbach. Ein Drei-Punkte-Sieg von Köln macht die Domstädterinnen zum Meister, SFG wäre Dritter. Aber nun heißt es: Warten bis Sonntag. Für die Mädels von SFG 2 ist es klar: „Wir fahren nach Marienheide, unterstützen natürlich Rodt-Müllenbach.“
3. Akt
Sonntag 17 Uhr. Marienheide. Der Countdown läuft. Gut zwanzig Fans aus Olpe füllen die Halle, feuern Rodt-Müllenbach an. Das schien auch zunächst zu helfen. „Rodt führte 17:13 im ersten und 18:14 im zweiten Satz, und dann geben die Bergischen noch beide Sätze ab“, berichtete Michael Jürgens von der schwindenden Hoffnung, „da hatte ich den Glauben an die mögliche Relegation schon verloren.“ Die Hoffnung war auf dem Tiefpunkt.
24:26 und 23:25 heißt es fortan für die Kölnerinnen, noch ein Satz und KT Köln wäre durch, Olpe nur Dritter. Doch Rodt-Müllenbach schlug zurück, 25:19. Und als dann das 25:22 gegen Köln folgte, brachen bei den SFG-Fans alle Dämme. Ein 3:2 hätte Köln nicht mehr geholfen. Aber selbst dazu kam es nicht mehr. 15:10 im Tie-Break. Tristesse bei KT 43 Köln, Riesenjubel im SFG-Lager.
Und Rodt-Müllenbach? Die Abstiegsrelegation war für die bergischen Damen schon vorher klar. „Aber die wollten mit einer guten Leistung sich für die Relegation Selbstvertrauen holen“, vermutet Michael Jürgens. „Das Spiel war nicht so toll, zumal Köln auch zwei wichtige Spielerinnen fehlten..“ Aber all das war den Franziskus-Mädels egal – das kaum erhoffte Wunder trat ein, Platz zwei und die Relegation zur Oberliga.
Das Drama in drei Akten geht in die Verlängerung. Akt Nummer Vier folgt vom 20. bis 22. April. Das ist der Relegationstermin. Gegner der Olperinnen sind der STV Hünxe aus der Verbandsliga 2 und der Oberliga-Achte SV Menden. Dann sind Fans und Mannschaft noch einmal gefordert.