02 Oktober 2013
Der Mediziner und Trainer Michael Jürgens müsste es wissen: „Der Vorstartzustand bezeichnet psychische Besonderheiten des Sportlers, die ihren Ursprung in der Erkenntnis der Bedeutung des bevorstehenden Wettkampfes und damit verbundener emotioneller Prozesse haben.“ Der Wettkampf für die Volleyball-Damen des VC SFG Olpe, mit dem ihre zweite Saison in der Dritten Liga eröffnet wird, steigt zwar erst am Wochenende, doch die freudige Erregung auf den Auftakt ist den Schützlingen von Michael Jürgens schon beim Training anzusehen. „Endlich geht es los,“ hört man allenthalben.
Samstag, 19 Uhr, SFG-Halle, alles wie gehabt bei Heimspielen. Spätestens dann ist der Adrenalinspiegel auf einem Level angekommen, der kaum noch zu steigern sein dürfte – vor allem dann, wenn die „Hütte“ voll ist, denn die Fans sind ein wichtiger Faktor in der SFG-Erfolgsgeschichte. „Fans machen müde Damen munter,“ weiß der SFG-Coach und baut fest auf deren Unterstützung.
Und der Gegner am Samstagabend ist kein Geringerer als der letztjährige Vizemeister TV Cloppenburg. Cloppenburg? Da war doch mal was… Am drittletzten Spieltag der letzten Saison freuten sich die TVC-Damen schon auf das finale Spiel um den Titel gegen Borken-Hoxfeld – und wurden dann mit dem 1:3 in eigener Halle von den SFG-Mädels unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt. Es blieb ihnen „nur“ die Vizemeisterschaft, und dann ging auch noch die Relegation zur 2. Bundesliga-Nord daneben.
Jetzt also letztjähriger Zweiter gegen den Dritten, eben SFG. Tabellarisch ein Spitzenspiel, doch am Samstag fängt alles wieder bei Null an. Ob die Gäste personell aufgestockt haben, ist unklar. Bekannt aber ist der veränderte SFG-Kader: die Zuspielerinnen Tina Brüser (jetzt Kubina) und Lisa Busch raus, Mittelblockerin Dani Keseberg (jetzt Wiegel) raus, Libero Claudia Radeke raus. Dafür kamen Neue rein: von auswärts Anja Kempny (früher Schwerte und Iserlohn), der Rest der Neuen kommt aus der eigenen Verbandsliga-Truppe. Caro Clemens besetzt nun die Zuspiel-Position, die lange Zeit verletzte Laura Schriewer beginnt zunächst in der Verbandsliga, ist dann aber nach dem zweiten Spieltag heiße Anwärterin auf die „Erste“. Und schließlich baut Jürgens auf die gerade 18-jährige Kristin Bürger, die auch schon ein echtes Faustpfand ist.
Wenn am Samstag der Adrenalinspiegel ganz oben ist und der Abbau langsam beginnen kann, liegt es auch an den Fans, ihre Mannschaft nach vorn zu peitschen. Und wenn dann alles stimmt, könnte am Tag danach auf der Homepage des TV Cloppenburg wie schon Ende Februar stehen: „Der VC SFG überzeugte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung.“