25 Februar 2013
Drei Stunden Hinfahrt, keine zwei Stunden Spiel, drei Stunden Rückfahrt – aber dieses Mal hat sich die Tour gelohnt für die Volleyball-Damen des VC SFG Olpe. Sie bezwangen den Tabellenzweiten der 3.-Liga-West, den TV Cloppenburg, in deren Halle mit 3:1 (18:25,25:19,25:17,25:22), verdarben damit den Gastgeberinnen den möglichen finalen Titelkampf am letzten Spieltag gegen Borken-Hoxfeld und setzten ihren positiven Trend nach oben fort.
Diese Partie muss zweifellos in die Rubrik „positive Überraschungen“ eingeordnet werden, schließlich wollten und mussten die Gastgeberinnen gewinnen, standen also unter Druck, um sich noch alle Chancen auf den Titel zu erhalten. Für SFG ging es nur noch um die goldene Ananas.
Doch mit diesem Druck konnten die niedersächsischen Damen offenbar nicht recht umgehen, dabei kamen sie zunächst gut in die Partie. Nach ausgeglichenem Beginn setzten sie sich langsam, aber sicher bis zum 25:18 ab, konnten daraus aber keine zusätzliche Sicherheit gewinnen. SFG-Coach Michael Jürgens reagierte, stellte um: Kristin Bürger zunächst Diagonal, ging auf Außen, Janina Mester zunächst Außen, übernahm Diagonal. Das zeigte Wirkung. Die Aktionen am Netz wurden druckvoller, sicherer, das Spiel der Olper stabilisierte sich.
Michael Jürgens sprach von einem verdienten Sieg – und in der Pressekonferenz wollte ihm niemand widersprechen. Er musste zuletzt sein Training ohne Zuspielerinnen durchziehen, und dies war für ihn die Ursache für die anfänglichen Probleme beim Timing, fehlende Absprache, Missverständnisse. Doch seine Mädels fingen sich, während Cloppenburg plötzlich mit verstärkter Gegenwehr konfrontiert und damit nicht mehr fertig wurde.
Der Kulisse von rund zweihundert TVC-Zuschauern standen acht weitgereiste SFG-Fans gegenüber, doch keine Unterstützung von der Tribüne, keine Trommelwirbel mehr. Der TVC wirkte teilweise konsterniert und den einheimischen Damen unterliefen zahlreiche Fehlangaben und individuelle Fehler. 25:19 und gar 25:17 deuteten auf einen Gästeerfolg hin, und doch bäumten sich die Gastgeberinnen noch einmal auf. Sie begannen stark im vierten Durchgang, doch die Jürgens-Schützlinge kämpften sich zurück und ließen sich mit dem 25:22 nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.
„Klar, das ist schon sehr enttäuschend für uns,“ äußerte der TVC-Trainer, „eine mittelmäßige Leistung reichte heute nicht, zudem agierte meine Truppe vielfach unkonzentriert. Das Fehlen der starken Linkshänderin von Olpe konnten wir nicht nutzen“ – womit er an Sarah Wolfschläger dachte, die im Hinspiel mitwirkte. Realistisch ist für Cloppenburg der Titel weg, doch der niedersächsische Coach fand den 2. Platz, der zur Aufstiegsrelegation in die 2. Bundesliga berechtigt, „o.k.“. Das Fehlen einer eigenen starken Außenangreiferin wollte er als Entschuldigung nicht gelten lassen.
SFG-Coach Michael Jürgens analysierte, dass seine Mädels mit druckvollen Angaben und einer halbwegs stabilen Annahme die Grundlagen zum Sieg legten. Auch diese Einschätzung des Olper Trainers zeigt, dass der aufstiegsambitionierte TVC doch weit von seiner optimalen Leistungsfähigkeit entfernt war. Die Freude über den Sieg ließ die Kritik am Schiedsrichter in den Hintergrund treten.
„Der zwischenzeitliche Tiefpunkt ist mit diesem dritten Erfolg hintereinander überwunden, es bestätigt unseren Aufwärtstrend, zumal gegen eine Mannschaft, die weit oben anzusiedeln ist und Bundesliga-Ambitionen hat,“ stellte Michael Jürgens abschließend zufrieden fest und kann spätestens seit diesem Spiel den beiden letzten Begegnungen ruhig und gelassen entgegen sehen.
SFG: Tina Brüser, Kristin Bürger, Lisa Busch, Julia Feldmann, Dani Keseberg, Michelle Langer, Anna Harnischmacher, Janina Mester, Tami Müller, Magga Piatek, Claudia Radeke.
… und das sagt die Norwest-Zeitung