SFG 1 gewinnt in Nienburg 3:2

22 Oktober 2013

„Ich wollte vor dem Spiel ein Stoppschild neben dem Spielfeld aufstellen“, erzählte Michael Jürgens schmunzelnd nach dem 3:2 (17:25,25:18,23:25,25:22,16:14) beim VC Nienburg, um die unglaubliche Siegesserie des Gegners zum Stillstand zu bringen. Schließlich waren die Weser-Damen mehr als zwei Spielzeiten in Meisterschaftsspielen unbesiegt, stiegen über Ober- und Regionalliga bis in die Dritte Liga auf. Entsprechend die Erwartungen einer stimmungsvollen Kulisse, „die aber immer fair blieb“ (Michelle Langer).

Also keine Psychotricks vom SFG-Coach, und mit einem Wiederholungsspiel ist auch nicht zu rechnen. Kein überdimensionales Loch im Netz, kein Ball kam unterhalb der Netzkante ins gegnerische Feld. Doch zuvor eine Hiobsbotschaft für den SFG-Coach am Vormittag – Sarah Wolfschläger musste passen, erkrankt, auch Magga Piatek angeschlagen.

Und so schlug die Stunde für Anja Kempny. „Sie hat praktisch durchgespielt, die Erwartungen mehr als erfüllt und damit die Dritt-Liga-Taufe bestens überstanden“, lobte Michael Jürgens seinen Neuzugang. Auf Außen lieferte sie eine prima Vorstellung ab, wurde aber in der Annahme etwas herausgenommen.

Vor allem der Tie-Break war ein Wechselbad der Gefühle. Die Gäste lagen schnell 5:0 vorne – „da war die Partie für uns gedanklich wohl schon gelaufen“, so Jürgens – doch bei 5:6 und 6:9 schien das gedachte Stoppschild seine Wirkung doch noch zu verfehlen. Aber die Moral war intakt, dann 14:14, ein super gelegter Ball von Tami Heide führte zum Matchball. Und dann eine irre Situation: Magga Piatek blockt den VCN-Angriff erfolgreich, der Abpraller steigt bis unter das Hallendach, über die Querverstrebung hinweg wieder ins SFG-Feld und dann konnte das „Geschenk des Himmels“ im Nienburger Feld versenkt werden. Verständlich die Freudentänze der SFG-Mädels nach dem 16:14.

Aber auch die anderen Sätze ließen an Spannung nichts zu wünschen übrig. Ohne Sarah Wolfschläger rückte zunächst Kristin Bürger auf Diagonal, klappte aber nicht wunschgemäß. Als der Satz weg war, übernahm Janina Mester diese Position, für sie ja nicht unbekannt. Und es zahlte sich aus und Janina zahlte es mit einer ganz starken Leistung zurück. Neu-Zuspielerin Caro Clemens, zuletzt beruflích bedingt im Training kürzer tretend, „hat zugelegt“, war Jürgens sehr angetan von seiner neuen Spielmacherin .

„Ich muss aber insgesamt der ganzen Mannschaft ein dickes Kompliment machen, wie sie hohe Rückstände in den letztlich gewonnenen Sätzen zwei und vier wegsteckte“, freute sich der SFG-Trainer über den Glauben seiner Mädels an die eigene Stärke, mit der schließlich ein hoch motivierter Aufsteiger in eigener Halle bezwungen wurde und auch krasse Fehlentscheidungen mit dem erfolgreichen Matchball zwar nicht korrigiert werden konnten, sich aber  im Resultat nicht nachteilig auswirkten. „Es war ein Sieg der Moral“, resümierte Michael Jürgens und freut sich schon auf das Heimspiel am übernächsten Samstag gegen den SV Wietmarschen.