12 Februar 2018
Realistisch betrachtet war’s das dann. Nach nur einjähriger Rückkehr in die Volleyball-Regionalliga nimmt der Abstieg zurück in die Oberliga konkrete Formen an. Beim direkten Konkurrenten um die Relegation, TuS Herten, mussten die mit Optimismus angereisten SFG-Damen ein bitteres 1:3 (25:14,16:25,13:25,20:25) kassieren. Selbst ein Punkt für die Tabelle war ihnen nicht vergönnt.
„Oh, wie ist das schön“ intonierten die stimmungsvollen und ganz auf ihre Kosten gekommenen TuS-Fans unmittelbar nach dem letzten Ballwechsel. Bereits vor dem Anpfiff war klar, dass die SFG-Ultras hier nur eine Statistenrolle spielen würden. Sowohl bei den Fans wie auch den Lärminstrumenten war die Halle natürlich fest in heimischer Hand.
Dabei schien alles für die Gäste aus Olpe optimal zu beginnen. Bei 1:6 bereits Auszeit Herten, es sollte die einzige der Gastgeber in diesem Satz sein. Als Herten rankam, reagierte SFG-Betreuer Sebastian Kühlmann bei 13:8 – ebenfalls Auszeit. Bis zum überraschend klaren 25:14 griffen keine der beiden Seiten auf diese Möglichkeit der Einflussnahme zurück.
Abstimmungsprobleme bei den Gastgebern waren die Ursachen für den unverhofften Auftakt. „Da stimmte bei uns die Aufstellung nicht“, gab die TuS-Trainerin zu Protokoll, „das war ziemlich konfus.“ Zweimal pfiffen die Schiedsrichter Aufstellungsfehler beim Gastgeber, einmal wurde die Entscheidung zurückgenommen. Auch das Schiedsgericht war von dem Durcheinander angesteckt.
Doch damit hatte es sich dann – leider. Es folgten zwei Sätze zum Vergessen. 25:16 und 25:13 für Herten deuteten einen Klassenunterschied an. Im Schnitt hatten die Gastgeberinnen die bessere individuelle Qualität. Das ist kein Negativurteil für die SFG-Mädels, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten unentwegt kämpften, sich nie aufgaben. Die Körpersprache war okay, trotz der beiden deutlichen Teilergebnisse für Herten.
Auch Coach Sebastian Kühlmann war sichtlich beeindruckt von der gesamten Atmosphäre und der Anspannung. „Wann sieht man schon mal solche Endspiele“, gab er vor dem vierten Satz zum Besten. Und genau in dieser Phase zeigten seine Damen, dass sie sich nie aufgegeben hatten. Bis zum 19:19 blieb die Partie wieder auf Augenhöhe, der Tie-Break war möglich. „Und da weiß man nie, was passiert“, fiel der TuS-Trainerin ein Stein vom Herzen.
Stille, Tristesse pur unmittelbar nach Spielende. Verständliche Reaktionen. „Abgesehen von meinem Husten, der mich kaum hat schlafen lassen, ist mir auch unsere Leistung durch den Kopf gegangen. Ja , es war schon sch…ade. Aber die Moral innerhalb der Mannschaft war und ist gut. Wir wollen uns auch in den letzten Spielen gut verkaufen,“ so Mannschaftsführerin Julia Demmerling am Tag danach.
Dazu haben die Damen noch vier Gelegenheiten, davon drei Heimspiele. Zwölf Punkte sind noch zu vergeben. Fünf Punkte Rückstand zum Relegationsplatz, und dort liegt außer Herten auch PTSV Aachen 2 – und das ist das einzige und letzte Auswärtsspiel am 4. März. Zuvor soll der Funken Hoffnung zu Hause gegen FCJ Köln und SG SV Werth/TuB Bocholt weiter glimmen, bevor am 17. März gegen den SC Union Lüdinghausen auch noch eine Rechnung offen ist.
SFG: Alex Kauschke, Nicole Laskowski, Annika Seidel, Julia Demmerling, Anna Harnischmacher, Michelle Langer, Kristin Bürger, anja Kempny, Rike Imhäuser, Evelyne Soemer.