19 September 2016
Am Ende bebte die Halle, als mit zunehmender Siegeszuversicht die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe nach 0:2-Satzrückstand einen starken Aufsteiger vom SC 99 Düsseldorf noch mit 3:2 (21:25,21:25,25:19,25:20,15:8) in die Schranken verwiesen und letztlich einen Start nach Maß in die Oberliga hinlegten.
Der Erwartungsdruck lastete gewaltig auf den Schultern der SFG-Mädels, aber auch auf Neu-Coachs Tom Brinkmann, der schon im Vorfeld warnte: „Das wird ein ganz schwieriges Spiel. Wir als Regionalliga-Absteiger sind mit dem Makel des ewigen Misserfolgs behaftet. Und da kommt ein unbekümmerter Verbandsliga-Aufsteiger, der vielleicht noch auf Wolke sieben schwebt.“
Und genau so kam es. Die Gäste wussten ihren psychologischen Vorteil zu nutzen. Von Anfang an standen die Gastgeberinnen schon mit der Spieleröffnung enorm unter Druck, Missverständnisse waren unübersehbar. Die individuellen Fehler häuften sich, so dass die 2:0-Satzführung für die Gäste daher nicht unverdient war.
Brinkmann rechnete eigentlich schon nach dem ersten Durchgang, als er beim Seitenwechsel auf Schwachstellen hinwies, mit dem Umschwung. Aber es dauerte dann doch etwas länger, bis die Kreisstädterinnen den Hebel umlegen konnten. „Das spricht für die mentale Stärke der Mannschaft, dass sie sich trotz des 0:2 nicht beirren ließ und ihrerseits Düsseldorf unter Druck setzte.“, zog Tom Brinkmann seinen Hut vor den Mädels. „Es sollte eine Warnung sein, dass wir clever spielen müssen, dass uns nichts in den Schoß fällt. Uns wird nichts geschenkt.“
Was folgte, versetzte die rund 180 Zuschauer in Ekstase. Da sahen die Fans plötzlich drei Sätze lang richtig hochklassigen Volleyball. „Ein ganz hohes Niveau“, kam Tom Brinkmann auch am Tag nach der Partie noch ins Schwärmen. „Da sieht man, dass im Umfeld von SFG Leben drin ist, und die Mädels haben es zurückgezahlt.“
Mit unbändigem Engagement und Temperament trieb der Coach seine Truppe an, brachte sie in den Auszeiten auf Hochtour und betonte, „dass wir keine Lust mehr haben auf Misserfolg“. Dabei hat er als Trainer den leichteren Job. „Ich muss ja nur Anweisungen geben, die Mädels aber müssen es umsetzen.“ Und genau da sieht Brinkmann auch einen Schlüssel zum Erfolg, dass die Mannschaft taktische Anweisungen umsetzen kann.
Eine Einzelkritik wollte er sich ersparen. Stellvertretend nannte er dann aber doch Dani Wiegel, die sich im Bedarfsfall in den Dienst der Mannschaft stellen will: „Dani wusste frühzeitig, dass sie heute benötigt wird, da mit Laura Schriewer und Michelle Langer gleich zwei Mittelblockerinnen ausfallen würden. Prompt kam sie mehrmals zum Training und war auch im Trainingsspiel in Hörde dabei. Eine Top-Einstellung.“ Die Mannschaft wurde letztlich mit den ersten Saisonpunkten belohnt.
Kader: Alex Kauschke, Kathrin Springmann, Sarah Wolfschläger, Carolin Herget, Daniela Wiegel, Anja Kempny, Evelyne Soemer, Julia Feldmann, Kristin Bürger, Nicole Laskowski und Anna Harnischmacher.