11 Oktober 2014
Auch wenn sie ihren Einstand beim Saisonauftakt durchaus kritisch sieht: Die starke Vorstellung ihrer neuen Mitspielerinnen lobte sie in den höchsten Tönen: „Die Mädels waren einfach klasse.“
Aber wer ist Louise Seidl, wo kommt sie her und was macht sie? Österreichische Nationalspielerinnen sind hier noch weniger bekannt als die meisten deutschen Frauen im DVV-Team.
Louise Seidl, 26 Jahre. Sportliche Heimat: ATSC Wildcats Klagenfurt (Steiermark), erste Liga und als Teilnehmer im Europacup auch regelmäßige Ligaspiele in der MEVZA (Middle European Volleyball Zonal Association).
Louise Seidl, österreichische Nationalspielerin. Wie oft? „Schwere Frage. Nein, keine einhundert Länderspiele, aber über fünfzig.“ Es spricht für ihre Bescheidenheit, bei aller Offenheit und Gesprächsbereitschaft. Große Erfolge im Bereich Beach, u.a. Platz 9 bei U18-EM (2005), Teilnahme an U18-WM in Macao (Südchina, bis 1999 portugiesische Kolonie).
Louise Seidl, geboren in Oberaula (Nordhessen). „Ich bin Halb-Österreicherin, halb Niederländerin.“ Das Talent wurde ihr in die Wiege gelegt. Beide Elternteile waren hervorragende Sportler (Tennis der Vater, Hockey die Mutter), ein Bruder ist derzeit Beach-Profi.
Louise Seidl: Studium der Medizin in Wien, jetzt in der Ausbildung zur Fachärztin „Psychiatrie, Psychotherapie“ in der LVR-Klinik Köln. „Von Wien nach Köln, der Liebe wegen“, verrät sie offenherzig. In der Klinik begegnete sie SFG-Trainer Michael Jürgens. Kollegen unter sich, aber schon am ersten Tag wurde Volleyball thematisiert.Mit Erfolg: Seidl spielt jetzt für den Drittligisten in Olpe. „Wegen der Liebe zum Volleyball“, ergänzt Jürgens schmunzelnd.
Louise Seidl, eine rundum sympathische junge Frau ohne auch nur einen Hauch von Starallüren. „Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann. Allerdings kann ich nur etwa die Hälfte der Spiele mitmachen, vor allem, wenn Tina fehlt.“ Sie meint ihr Pendant auf der Zuspielposition, Tina Kubina. Auf der wichtigsten Position, eben dem Zuspiel, zog Louise Seidl sowohl bei den Wildcats am Wörthersee wie auch im ÖVV-Team die Fäden.
Optimaler Start
SFG Olpe hat mit ihr einen „dicken Fisch“ an Land gezogen. Der Start war optimal, auch wenn gelegentlich Missverständnisse unvermeidbar waren. Niederlagen werden natürlich auch kommen, ob mit oder ohne die (vorübergehende) Wahl-Kölnerin. „Wir dürfen das 3:1 gegen Nienburg nicht überbewerten“, wiegelte SFG-Trainer Jürgens auch ab und trat auf die Euphoriebremse. Sollte eine Niederlagenserie eintreten, ist kein Psychologe notwendig: SFG hat ja Louise Seidl.
Stichwort: MEVZA
Volleyball
Die MEVZA (Middle European Volleyball Zonal Association) ist eine mitteleuropäische Liga zur Förderung der Spitzenmannschaften, also weitaus mehr als eine nationale Erste Liga.
In der MEVZA spielen die jeweils zwei stärksten Mannschaften aus Österreich, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Kroatien.