12 Juli 2015
Vorangegangen war ein Höhenflug nach dem anderen. Allerdings waren die SFG-Macher nicht so blauäugig anzunehmen, dass die Klasse „Dritte Bundesliga“ permanent gehalten werden kann.
Keine leichte Situation für einen Trainer, der seit der Saison 2010/11 die alleinige Verantwortung trägt und mit dem Rückzug von Josef Basch zweifellos in große Fußstapfen trat. Doch Michael Jürgens, der bereits zwei Spielzeiten zuvor als Co-Trainer von Basch an der Linie stand, arbeitete sich vom Basis-Trainer zu Zeiten seines Stammvereins TV Langenei-Kickenbach über die B-Trainer-Ausbildung bis zum A-Trainer hoch.
„Das ist schon der Hammer, super, wir in Olpe mit einem A-Trainer“, findet auch die Vorsitzende Claudia Dietzmann, seit zwei Jahren im Amt, lobende Worte: „Wir können uns sehr glücklich schätzen, einen so qualifizierten Trainer in Olpe zu haben.
Die A-Trainerlizenz besitzen nur sehr wenige Personen in Deutschland. Michael gibt nicht nur ein sehr qualifiziertes Training, sondern setzt sich auch für die Talentförderung und auf Vorstandsebene für unseren Verein ein – und das, obwohl er auch beruflich sehr eingespannt ist.“
Zum Schluss machten sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar, sicher auch gewürzt mit der Niederlagenserie vor allem in der Rückrunde.
Die Trainersuche setzte bald nach dem letzten Spieltag ein, nachdem Jürgens eine Fortsetzung seiner Tätigkeit in Frage gestellt hatte. Doch auch hier gilt: Olpe liegt weitab ab vom Schuss. Ersatz ist nur schwer oder – wie im vorliegenden Fall – nicht zu finden.
Mit Michelle Langer und Caro Clemens meldeten sich zwei Akteure für die neue Saison ab. Auch bei der jungen Mutter Christina Kubina müssen zeitliche Zugeständnisse gemacht werden.
Viele Gespräche ließen manche Unzufriedene jedoch wieder nach vorne schauen: „Wir versuchen es, auch mit einem stark verjüngten Kader. Vor allem bleibt trotz der Abgänge der Großteil des alten Teams dabei.“ Der neue Vorstand mit neuem Konzept wurde zwar auswärts in der Trainerfrage nicht fündig, aber für Michael Jürgens war es auf Grund der veränderten Situation dann klar: „Ja, es ist ein Neuanfang.“ Um dann Einblick in seine Seele zu geben: „Ich kann eigentlich nicht ohne.“
Aber er machte auch deutlich: „Ich möchte keine Teilzeitkräfte mehr. Ich arbeite nur mit Spielerinnen, die voll dahinter stehen. Ein Training mit oft nur sechs oder weniger Mädels aus dem Kader darf es nicht wieder geben. Ich hänge trotz meiner Liebe zum Volleyball nicht an meinem Stuhl. Das alles ist für mich auch eine Vertrauensfrage, aber das Feedback zuletzt stimmt mich optimistisch.“
Und er fährt fort: „Es ist für mich auch eine sportliche Herausforderung, gerade mit einer Mischung aus erfahrenen Kräften und jungen Spielerinnen ein neues Kapitel im Verein aufzuschlagen. Diese Herausforderung will ich annehmen.“ Und mit diesen Nachwuchskräften arbeitet er schon seit geraumer Zeit zusammen. Es ist ein Perspektivkader im Alter von 12 bis 18 Jahren, der seinen Optimismus schürt. Dennoch kann er natürlich noch lange nicht eine Zielvorstellung für die neue Saison präsentieren.
So ganz „nebenbei“ hat Michael Jürgens in den vergangenen Jahren seine Facharzt-Ausbildung zum Neurologen und Chiropraktiker vollzogen. Und Fernstudium und Dissertation will er auch möglichst zeitnah hinter sich bringen. Seine Vollzeitstelle führte ihn nach Siegen zum Kreisklinikum. „Ich denke, dass ich nur selten beim Training oder Spiel ausfallen werde. Da bin ich ziemlich flexibel“, sieht Jürgens keine großen Probleme durch die berufliche Belastung.
„Der Verein hat seit dem Vorstandswechsel vor zwei Jahren eine gute Entwicklung genommen. Claudia Dietzmann als Vorsitzende leistet sehr gute Arbeit, der Vorstand insgesamt gewinnt jetzt an Routine.“ Für Jürgens haben sich die jungen Nachfolger von Josef Basch & Co. abgenabelt. Es herrscht Aufbruchsstimmung beim VC SFG Olpe.