19 Dezember 2016
„Unzufrieden, traurig, aber nicht enttäuscht.“ So gab Tom Brinkmann, Trainer der Oberliga-Volleyballerinnen des VC SFG Olpe, seinen Gemütszustand wider.
Da hatte er eine Nacht über das 2:3 (25:13, 14:25, 25:20, 35:37, 8:15) bei den RWR Volleys Bonn nachdenken können. Drei Adjektive, an denen sich dieser Fünf-Satz-Krimi treffend beschreiben lässt.
Unzufrieden betrifft weniger das Resultat. „Unzufrieden war ich mit mir selbst“, erzählt er und stellt sich einmal mehr vor seine Mannschaft, die in den letzten Wochen auf einem ganz hohen Level spielte. „Während der Auszeiten fragte ich mich immer wieder: Habe ich alles richtig gemacht?“ Und er spürte schon beim Aufwärmen, dass die Abläufe nicht hundertprozentig stimmten.
Unzufriedenheit aber auch über seine Maßnahmen vor dem zweiten und vierten Satz, als er die Rotationsaufstellung verändert hatte. Aber er wies auch darauf hin, dass „wir in den letzten Spielen immer wieder schwächere Phasen hatten. Wir entwickeln uns als Team, Trainer und Mannschaft gemeinsam weiter.“
Dem starkem Auftakt (25:13) folgten individuelle Fehler. Annahme und Block funktionierten nicht mehr wie gewünscht, auch die Aufschläge kamen nicht mehr, Fehler schlichen sich ein, die Abwehr war nicht immer auf der richtigen Position. Aber Brinkmann vergaß auch nicht den Gegner: „Kompliment an Bonn, die Mädels waren richtig gut.“
Anschließend bekamen die SFG-Damen wieder einen besseren Zugriff auf die Partie. „Und doch verspielten wir teilweise klare Führungen. Da war schon klar, dass wir das Ding nicht entspannt nach Hause spielen konnten.“ Was folgte, war für Brinkmann der Klassiker schlechthin: „Erster Punkt nach schöner Kombination für uns, es folgten drei dumme Fehler. Statt 3:0 steht’s 1:3, und damit begann der unendliche Satz.“
Dieses 35:37 stimmte den SFG-Coach traurig: „Wir vergaben vier Matchbälle, nachdem wir zunächst 18:23 hinten lagen. Da hat die Mannschaft richtig aufgedreht.“ Allen voran war es Mannschaftskapitänin Sarah Wolfschläger, die mit ihrer „absoluten Dominanz und Willensstärke“ die Mannschaft mitriss.
Vielleicht fehlte in dieser vorentscheidenden Phase auch ein wenig Cleverness, aber die Mädels lieferten eine tolle Energieleistung ab. „Sicher hat uns auch das notwendige Quäntchen Glück gefehlt, das wir in den Vorwochen hatten. Bonn agierte zudem fast fehlerlos.“ Über das 8:15 im Tie-Break wollte Tom Brinkmann nicht mehr groß sprechen: „Das war die logische Folge nach diesem Irrsinnssatz.“
Und doch war er keineswegs enttäuscht. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Es ist doch klar, dass das hohe Niveau der letzten Wochen nicht permanent gehalten werden kann. Wir haben doch alles noch selbst in der Hand.“ Nicht als Entschuldigung für die erste Saisonniederlage, nur als beiläufige Erklärung fügte Brinkmann an, dass sich auch auf Grund von leichten gesundheitlichen Problemen im Vorfeld angedeutet habe, dass es ein schwieriges Spiel würde – und das war es dann ja auch.
„Wir haben viel Lob vom Gegner bekommen, und das konnten wir an Bonn zurückgeben. Glückwunsch an die ‚Volleys‘“.
Unter dem Strich steht: Tabellenführer der Oberliga ist der VC SFG Olpe mit vier Punkten Vorsprung vor SC 99 Düsseldorf. Die Düsseldorfer Damen gaben beim knappen 3:2 gegen Schlusslicht Leverkusen immerhin einen Punkt ab.
Es spielten: Kristin Bürger, Julia Feldmann, Anna Harnischmacher, Carolin Herget, Alex Kauschke, Anja Kempny, Michelle Langer, Nicole Laskowski, Kathrin Springmann, Sarah Wolfschläger, Laura Schriewer.