24 März 2013
Eisiger Nordostwind empfing die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe in der noch brachliegenden offenen Landschaft der Emsländer Marsch – aber immerhin, kein Schnee in der gut 11 000 Einwohner zählenden Gemeinde Wietmarschen. Dagegen strahlten die nahe der niederländischen Grenze gelegenen schmucken Häuschen und adretten Vorgärten viel Atmosphäre und Wärme aus.
So viel zu den äußeren Bedingungen des letzten Spieltages in der dritten Liga-West. SFG beim SV Wietmarschen – da galt es etwas gutzumachen. Und natürlich den tollen 3. Platz in der Tabelle zu verteidigen. Das alles in einer Halle, die einen familiären Charakter aufwies. Große Netze weit hinter der Grundlinie schirmten ein „Kinderparadies“ ab. In einer Halle, die an die Sporthalle „Wünne“ in Drolshagen erinnerte, auf einer Längsseite mit drei langen Sitzreihen als „Tribüne“. Volleyball ist in Wietmarschen Familientag. „Da kommen bis zu 300 Zuschauer,“ erzählte der heimische Trainer mit einem gewissen Stolz vor der Partie.
Der SGW-Coach war sehr locker, immerhin hatten seine Damen den Klassenerhalt geschafft und wollten nun mit einem erneuten Sieg gegen Olpe die anschließende Saisonabschlussfete positiv einleiten. Doch dagegen hatten die Schützlinge von Michael Jürgens schon etwas, schließlich sollten Mannschaftsführerin Tina Brüser und Mittelangreiferin Dani Keseberg mit einem Sieg verabschiedet werden – und das gelang den Gästen dann auch mit einem glatten 3:0 (25:21,25:7,25:23): Revanche geglückt.
Das Spiel ist schnell erzählt. Die Gastgeberinnen fanden besser in die Partie, 9:4 und 14:8 ließen die SVW-Fans euphorisch werden. Doch so langsam lief die Angriffsmaschinerie von SFG besser, und schon häuften sich die individuellen Fehler bei Wietmarschen. Und dem 25:21 für SFG folgte ein Debakel für die SVW-Damen – mit 25:7 gelang den SFG-Mädels der mit Abstand höchste Satzgewinn der Saison.
Partie gelaufen? Nicht so ganz, Wietmarschen nahm eine zehnminütige Auszeit, was von der dritten Liga an aufwärts nach dem zweiten Satz möglich ist. Diese Option muss vor der Begegnung beim Schiedsgericht beantragt werden. Der Chronist lernt dazu. Zwar kamen die „Grünen“, passende Farbe zur Marsch, wieder besser ins Spiel, doch das bessere Ende behielten die „Roten“ aus Olpe. Am Rande: 23:21 für SFG, Tina Brüser kommt zum Aufschlag – und versemmelt den letzten ihrer Karriere.
Aber das tat nach dem 25:23 im letzten Durchgang der großen Freude der Gäste keinen Abbruch. Sie hatten allen Grund zum Feiern, der 3. Platz wird den Mädels in bester Erinnerung bleiben. Klar, dass die Rückfahrt in sehr gelöster Stimmung ablief – und alle sehnten sich nach der langen Spielzeit auf die Pause, bis der Akku wieder aufgeladen ist und die Sehnsucht nach Volleyball von selbst steigt.
SFG-Coach Michael Jürgens kurzer Kommentar: „Es hat insgesamt viel Spaß gemacht, wir hatten viel Siegeswillen. Ein schöner Abschied für Tina und Dani und ich konnte alle Mädels einsetzen.“ Außer Sarah Wolfschläger: sie fehlte im Emsland. Anders, natürlich, die Aussage von Wietmarschens Trainer: „Wir hatten uns so viel vorgenommen, aber irgendwie war bei uns doch die Luft raus.“ Etwas Enttäuschung trotz des Klassenerhalts war spürbar.
Dieser Truppe gelang der fünfte Sieg in Folge, der sie aus der Nähe der Abstiegsränge weit nach oben katapultierte: Tina Brüser, Kristin Bürger, Lisa Busch, Julia Feldmann, Dani Keseberg, Michelle Langer, Anna Harnischmacher, Janina Mester, Tami Müller, Magga Piatek und Claudia Radeke.