25 April 2018
Überschäumender, spontaner Aufstiegsjubel sieht sicher anders. Auch der Zeitpunkt, als kurzzeitig die ersten Dämme brachen, war ungewöhnlich.
Ungewöhnlich waren aber auch die Vorzeichen, um den Deckel auf die Vorlage vom Vortag draufzusetzen. Und doch: als die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe 2 einer ungemein spannenden und intensiven Saison mit dem Aufstieg in die Oberliga die Krone aufsetzten, waren alle Probleme und Bedenken, die gut zwei Stunden zuvor aufkamen, verflogen. Trainer Michael Jürgens und seine Damen haben es geschafft.
Rückblick. Freitagabend. Auftakt der Relegationstrilogie zur Oberliga. TV Menden, Oberliga-Achter, will den Klassenerhalt und bezwingt den STV Hünxe, Verbandsliga-Zweiter, mit 3:2.
Am Samstag empfängt SFG als Zweiter der Verbandsliga 1 den TV Menden – und verhindert mit einem 3:1 die vorzeitige Entscheidung zu Gunsten von Menden. Gleichzeitig ist Menden damit auch abgestiegen.
„Es war ein hartes Stück Arbeit“, so SFG-Trainer Michael Jürgens später und er musste die Dominanz der Gäste im ersten Satz in allen Belangen anerkennen. „Meiner Truppe steckte das schwere Fünf-Satz-Spiel vom Vortag noch in den Knochen, das geht nicht spurlos an einem vorbei“, sieht der Gäste-Trainer in der Belastung rund 20 Stunden zuvor die Ursache für den Leistungsabfall.
Klar dass Jürgens das etwas anders sah: „Die Mädels waren unglaublich nervös, begannen zu risikolos. Es fehlte zunächst noch Mut und Selbstvertrauen, obwohl sie in der Endphase der Saison in vielen finalen Spielen Nervenstärke bewiesen haben. Als sich SFG gefangen hatte, kamen auch die zahlreichen Fans in Schwung. Unter der Begeisterung der großen Kulisse wurde Teil 1 mit 3:1 abgeschlossen. Viel Selbstbewusstsein sollte am Sonntag beim STV Hünxe die Grundlage für den zweiten Sieg vorhanden sein.
Doch dann kam alles ganz anders als gedacht. Kurzfristig musste Michael Jürgens in Hünxe mit Anna Donadell und Anna Sondermann auf zwei Leistungsträgerinnen verzichten, die für die Start-Sechs eigentlich gesetzt sind. Anna Donadell hatte muskuläre Probleme und litt unter einer Kreislaufschwäche. Anna Sondermann verdrehte sich das Knie beim Aufwärmen, an einen Einsatz war nicht zu denken.
Jetzt war der Zusammenhalt der Mannschaft mehr denn je gefordert. Im ersten Satz wurde die Weichenstellung Richtung Oberliga mit 25:21 vorgenommen. Es folgte der Rückschlag mit 19:25. Der SFG-Block hatte Probleme. Sollte sich der Sieg und die Belastung des Vortages als Bumerang erweisen?
Und es wurde nicht nur bei den zahlreichen Fans gerechnet. Ein zweiter Satzgewinn würde SFG reichen, ein 3:1 für Hünxe dagegen bedeutete „Aufstieg Hünxe“. Völlig ausgeglichen der dritte Durchgang, an dessen Ende ein knappes, glückliches 25:23 für die Gäste aus der Kreisstadt stand. Die Mannschaft stürmte kurzzeitig komplett das Spielfeld, wenngleich die Partie noch nicht zu Ende war. Der Aufstieg von SFG 2 stand damit fest.
Der Druck war genommen, aber auch die letzte Motivation, das gesamte Spiel zu gewinnen. Ob die nachlassende Physis der intensiven Belastung vom Samstag geschuldet ist, sei dahin gestellt. Mit 25:23 und 15:13 und damit mit 3:2 gelang Hünxe zwar ein Achtungserfolg, aber am SFG-Aufstieg in die Oberliga änderte das nicht mehr.