16 Januar 2017
Am Ende waren eigentlich alle zufrieden. Tom Brinkmann konnte sich über einen 3:2-Erfolg und den Ausbau der Tabellenführung in der Volleyball-Oberliga freuen, und auch Düsseldorfs Trainer attestierte seinen Damen vor allem in der Anfangsphase eine „überragende Leistung“. Das 3:2 (17:25,25:22,25:14,19:25,15:8) im Top-Duell der Liga für die kleine Kreisstadt Olpe gegen die große Landeshauptstadt war allerdings eine Achterbahnfahrt.
Spitzenreiter VC SFG Olpe beim direkten Verfolger SC 99 Düsseldorf – das elektrisierte schon im Vorfeld. Düsseldorf präsentierte sich zumindest in der Anfangsphase als echter Kandidat für den Titel, allerdings auch begünstigt durch Schwächen der Kreisstädterinnen. Die junge und begeisterungsfähige Truppe, gerade erst aufgestiegen, ließ SFG nicht zur Entfaltung kommen. Viele individuelle Fehler, vor allem in der Annahme, erschwerten zudem das Zuspiel. Druck konnten die Gäste so nicht entwickeln. Auch zwei frühe Auszeiten brachten die Brinkmann-Schützlinge nicht in ruhigeres Fahrwasser.
Der SFG-Coach überraschte mit der Aufstellung, als Kathrin Springmann statt Alex Kauschke zunächst das Zuspiel übernahm. „Ich habe ihre Trainingsleistungen honoriert. Außerdem war Alex am Tag zuvor bei der U20 stark belastet“, begründete er später diese Maßnahme. „Aber der Schlüssel zum Erfolg war unser breit aufgestellter Kader, so konnte ich auch alle Spielerinnen einsetzen und taktische Maßnahmen vornehmen.“
Doch bis Mitte des zweiten Satzes, als die Gastgeberinnen mit vier, fünf Punkten erneut vorn lagen und an der Überraschung schnuppern konnten, wechselte Brinkmann mit Caro Herget (Zuspiel) und Dani Wiegel (Mittelblock) viel Routine ein. Da begann die Partie zu kippen, das 25:22 zum Satzausgleich war die logische Folge.
Fortsetzung im dritten Durchgang. Über die Außen, allen voran Kristin Bürger, aber auch auf Diagonal (Sarah Wolfschläger), wurde enorm Druck gemacht. Ein deutliches 25:14 stellte aber nur scheinbar die Weichen für einen möglichen Drei-Punkte-Sieg. In dieser Phase machten sich die taktischen Wechselspielchen bemerkbar. Brinkmann reagierte mit einer veränderten Rotationsordnung.
Doch auch Düsseldorf veränderte im vierten Satz die Grundposition, während „die Mädels die Partie jetzt etwas zu leicht genommen hatten“. Damit war die Dominanz des dritten Durchgangs weg. Düsseldorf konterte mit 25:19. Aber mit der Rückkehr zur Formation des dritten Satzes wurde im Tie-Break der Erfolg mit 15:8 gesichert. Spektakulär der letzte Punkt, einer Kombination aus Fuß- und Volleyball. „Das war wie eine Slapstick-Einlage“, amüsierte sich Brinkmann über die Flexibilität von Kristin Bürger, die einen gegnerischen Angriff nur mit dem Fuß abwehren konnte, um dann den ihr sofort wieder zugespielten Ball vehement zum letzten Punkte ins DSC-Feld zu donnern.
„SFG ist ein Top-Kandidat auf den Titel, der Sieg war letztlich verdient. Der erste Satz von uns war überragend, doch dann hatte sich Olpe besser auf uns eingestellt. Meine junge Truppe konnte ihr hohes Niveau einfach nicht halten. Als Aufsteiger spielen wir eine super Saison und hoffen natürlich, dass wir Platz zwei halten können“, bilanzierte der Düsseldorfer Trainer. Und Tom Brinkmann: „Düsseldorf hat sich weiterentwickelt, wir uns aber auch.“ Und es war für den SFG-Caoch einmal mehr eine Bestätigung der mentalen Stärke seiner Damen, die jetzt mit fünf Punkten Vorsprung die Oberliga-Tabelle anführen.
SFG: Kristin Bürger, Julia Feldmann, Anna Harnischmacher, Caro Herget, Alex Kauschke, Anja Kempny, Michelle Langer, Nicole Laskowski, Evelyn Soemer, Kathrin Springmann, Dani Wiegel und Sarah Wolfschläger.