Begeisterung mit Wermutstropfen

20 Februar 2018

Die Fans standen zweimal auf, aber Standing Ovations gab es nur einmal bei einem Spiel, in dem die gastgebenden SFG-Volleyballerinnen schon im dritten Satz zwei Matchbälle hatten, diese aber nicht nutzen konnten. Bis zu diesen (vergebenen) Matchbällen war es eine begeisternde Partie, wie man sie in der SFG-Halle schon lange nicht mehr gesehen hatte. Und doch hinterließ das 3:2  (25:18,25:17,24:26,18:25,15:10) des VC SFG Olpe gegen den FCJ Köln 2 einen Wermutstropfen – für die Moral war es ein enorm wichtiger Erfolg, für die Tabelle dagegen ein kleiner Rückschlag. Drei Punkte waren das erklärte Ziel, doch es wurden nur zwei.

„Was die zwei Punkte wert sind, sehen wir erst am Ende der Saison, aber unsere Moral wurde belohnt. Das waren wir auch unserem Trainerteam Tina, Sebastian  und Pascall, aber letztlich auch den treuen Zuschauern schuldig“, offenbarte Mannschaftskapitänin Julia Demmerling, die angeschlagen ins Spiel ging und zunächst trotz der dünnen Personaldecke auf der Bank blieb, ihr Innenleben.

Was sich zwei Sätze lange vor den Augen der wie immer großen Kulisse abspielte, versetzte die Fans in Staunen. Spielte da ein potenzieller Absteiger? Wie aus einem Guss funktionierten die einzelnen Teilelemente, aber es war allen voran der Block, der die Gäste deutlich auf Distanz hielt und die gegnerischen Angreiferinnen fast zur Verzweiflung brachte.

Ganz gleich, wer gerade am Netz war – der SFG-Block schien unüberwindlich. Ob Dany Wiegel, deren Einsatz wieder einmal ein belebendes Element war, oder Kristin Bürger, ob Michelle Langer oder Anja Kempny, der Block stand ganz einfach da, wo er stehen musste. Nicht zu vergessen auch Lea Kühr, ausgeliehen von der Verbandsliga-Mannschaft. Sie hatte schon ein Spiel nur drei Stunden zuvor hinter sich, konnte aber auch in der Regionalliga ihre großen Fortschritte dokumentieren.

Dass die SFG-Damen aber auch im Angriff Wirkung erzielen können, zeigten sie ebenfalls fast drei Sätze lang, ununterbrochen. Das war nur möglich, weil die Annahme kam und starke Abwehrarbeit leistete. Beide Libera, Nicole Laskowski und Anna Harnischmacher, konnten überzeugen Schließlich war es Zuspielerin Alex Kauschke, die ein ums andere Mal ihre Angreiferinnen variabel einsetzen konnte – auch ein Schlüssel zum Erfolg.

Zu einem Erfolg, dem eigentlich nur das i-Tüpfelchen fehlte, nämlich ein Drei-Punkte-Sieg. Den verwehrten die Gäste, die sich im dritten Satz besser auf den starken SFG-Block eingestellt hatten und mit überlegten Bällen die Lücken bei SFG aufdeckten. „Da kamen individuelle Fehler von uns dazu, auch Konzentrationsschwächen, Aufschlagsfehler, das hat uns aus der Spur gebracht“, analysierte Trainerin Tina Kubina.

Vor den Augen des bereits beim Matchball stehenden Publikums wehrten die Gäste bei 22:24 beide Matchbälle ab und sorgten mit 26:24 nochmal für Spannung. Das hinterließ bei den Gastgeberinnen deutlich Wirkung. Auch bei den Fans, die schnell wieder saßen. Nach dem 18:25 im vierten Satz musste schon das Schlimmste befürchtet werden, und da half auch vereinzelt der Schiedsrichter mit. Gegen Satzende gewährte das Trainerteam sowohl Zuspielerin Alex Kauschke wie auch Anja Kempny eine Pause – Schonung für den Tie-Break. Für das Zuspiel kam Antonia Häner – „und sie fügte sich nahtlos und auch selbstbewusst ein“ (Kubina).

In dieser kritischen Situation, auch Alex Kauschke war im Tie-Break wieder dabei, zeigte sich die Geschlossenheit der Mannschaft, die fightete, ins Spiel zurückkam und bei 8:4 im Tie-Break Hoffnung auf wenigstens zwei Punkte aufkommen ließ. Und diesmal trog die Hoffnung nicht. Auch wenn die Gäste nicht locker ließen – am Ende stand ein mit 15:10 und 3:2 ein verdienter Sieg für ein unermüdlich kämpfendes Team, das schon so manche Rückschläge in der Saison hinnehmen musste.

Das halbwegs rettende Ufer – und das kann nur Relegation heißen – ist immer noch vier Punkte entfernt. Dort steht jetzt PTSV Aachen 2, und Aachen muss am kommenden Wochenende nach Köln. „Dann wollen wir uns die drei Punkte holen, die für uns den Klassenerhalt bedeuten“, so die Kölner Trainerin. Das wäre dann wichtige Schützenhilfe für SFG. SFG empfängt mit der SG SV Werth/TuB Bocholt den Tabellendritten – und der wurde in der Hinrunde in Werth mit 3:2 bezwungen. Neun Punkte sind noch zu vergeben, und diese Chance wollen sich die SFG-Damen nicht entgehen lassen.

Kader

Alex Kauschke, Dany Wiegel, Nicole Laskowski, Julia Demmerling Anna Harnischmacher, Michelle Langer, Anja Kempny, Kristin Bürger, Anna Sondermann, Lea Kühr, Antonia Häner.