Aus der Presse: Zwei Zittersätze, dann Formsache

29 Januar 2025

Wenn nicht jetzt, wann dann? Diese Frage haben sich wohl manche Zuschauer während der Regionalliga-Partie des VC SFG Olpe gegen die DJK Sportfreunde Datteln gestellt, als Mitte des dritten Satzes die beiden Youngster, zunächst Mira Naber und kurz danach auch Emma Basch, beide Jahrgang 2009, eingewechselt wurden. Das letztlich glatte 3:0 (25:21,27:25,25:13) für die Volleyballerinnen von Trainer Michael Jürgens war zumindest zwei Sätze lang eine Zitterpartie – und zugleich der erste Drei-Punkte-Sieg ohne Satzverlust.

Hier der Aufsteiger aus Olpe, dort der Aufsteiger aus Datteln – und doch trennen die beiden Mannschaften in der Tabelle fast Welten. Während SFG Platz drei mit Tendenz nach oben einnimmt, scheint für die DJK-Damen der direkte Rückweg in die Oberliga bei zehn Punkten Rückstand zum rettenden Ufer fast schon vorgezeichnet. Doch von einem Klassenunterschied war zunächst zwei Sätze lang nichts zu sehen. Datteln wehrte sich, und wie.

18:12 führten die Gäste schon in Satz eins, auch dank druckvoller Angaben, ehe vor allem Lara Terkowsky mit starken Blockaktionen und Kristin Bürger, mit bemerkenswerter Konstanz, noch zur Wende beitrugen. Fast konträr zum ersten Satz der zweite: 8:0 führte SFG, wobei Mia Basch einmal mehr nicht nur mit starken Angaben, sondern auch mit präzisen Schlägen von Außen überzeugte. „Vielleicht ist der Abfall nach der schnellen klaren Führung auf nachlassende Konzentration zurückzuführen“, vermutete Mia Basch.

„Das war mal wieder eine unserer typischen Schwächephasen“, so SFG-Trainer Michael Jürgens, „diese Inkonstanz zieht sich fast durch die ganze Saison durch.“ Und doch rechnete er es der Mannschaft hoch an, dass sie nochmal die Kurve kriegte – nach zwei abgewehrten Satzbällen für Datteln. Das 27:25 in der Crunchtime ist auch ein Verdienst von Caro Hermsen, die viel Ruhe reinbrachte, so der Coach.

Das abschließende 25:13 war fast nur noch Formsache. Es war aber auch der erste längere Einsatz von Mira Naber und Emma Basch. „Das haben sich beide verdient“, sagte Michael Jürgens. „Mira hat zuletzt sehr gut trainiert und überzeugte auch im Angriff. Emma konnte ihre Stärke als Zuspielerin unter Wettkampfbedingungen zeigen.“ Sie kann eine Alternative zu Antonia Häner und Victoria Popov sein, die sich, zuverlässig wie meist, auch in dieser Partie beim Zuspiel abwechselten. Da hat der Coach die Qual der Wahl auf der wichtigsten Position, dem Zuspiel.

Emma Basch und Mira Naber sagten fast unisono: „Warum wir auf einen längeren Einsatz bis jetzt warten mussten, hat uns der Trainer leider nicht verraten.“ Es war ein kurzer Hinweis, dass sich Michael Jürgens auf seine Jugend verlassen kann. Dazu zählt natürlich auch Anna Lena Beul, die jedoch verletzungsbedingt – „massive Rückenprobleme“, sagte sie – im zweiten Satz auf Diagonal Mannschaftskapitänin Lea Uebach Platz machte. Bezeichnend, dass der Datteln-Trainer mit Mia Basch eine Jugendspielerin als MVP kürte.

„Das hat sie sich verdient“, so der SFG-Coach, der aber selbst keine Spielerin als interne MVP herausheben wollte. Vielmehr war Jürgens happy, dass Konkurrenten um Titel und Relegation bei ihren Wochenendspielen als Favoriten patzten. Während Spitzenreiter Gladbeck beim 2:3 gegen Leverkusen wenigstens noch einen Punkt rettete, blieben Langenfeld wie auch Herten ohne einen Punkt für die Tabelle. Ob die Olper Damen diese Steilvorlage nutzen können, werden die nächsten Wochen zeigen.

Die große Begeisterung bei den Fans fehlte leider etwas. Standing Ovations beim Matchball? Fehlanzeige. Die Kulisse blieb sitzen. Ein junger Fanclub könnte hier wohl etwas Abhilfe (oder Beihilfe?) leisten. In der Endphase der Meisterschaft ist gerade die akustische Unterstützung unerlässlich.

Kader: Lea Uebach, Mira Naber, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin, Bürger, Carolin Hermsen, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Melanie Schäfer, Mia Basch, Anna Lena Beul, Emma Basch.