25 September 2024
„Das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Neuzugang Melli Schäfer, die ihren Libero-Part zusammen mit Claudia Müller überzeugend den rund zweihundert Fans präsentieren konnte. Damit drückte sie noch bescheiden aus, als das am Ende euphorisierte Publikum mit Standing Ovation signalisierte: ihr seid in der Regionalliga angekommen. Das 3:1 (20:25,25:23,25:23,25:17) gegen MTV Köln war hochverdient, und Coach Michael Jürgens betonte, das Resultat dürfe „nicht unterbewertet“ werden.
Der Fast-Absteiger aus Köln konnte nachrücken, hatte sich aber mit vier Spielerinnen aus der Dritten und Zweiten Liga deutlich verstärkt, so Jürgens weiter. „Das bestätigten auch unsere drei Zugänge vom VTV Freier Grund, die im Vorjahr noch in der Regionalliga spielten.“ Und diese Qualität machte sich vor allem im ersten Satz bei dem hochkarätigen Gegner bemerkbar.
„Der erste Satz war geprägt von Aufregung und Nervosität“, äußerte auch die angehende Grundschullehrerin Clara Strunk, die nach einer Auszeit im Ausland ihr Referendariat in Olpe absolviert und zurückblickt: „Es war ein interessantes Jahr, aber es ist schön nach einem Jahr ohne Volleyball wieder zurück zu sein. Genau so schön ist es aber auch, in meinem angestrebten Beruf endlich mit Kindern zu arbeiten. Das hat mir gefehlt.“
Mit zunehmender Dauer machte sich auch der große Kader bemerkbar. Jürgens konnte außer Anja Kempny, die noch an einer Schulterverletzung laboriert, bedenkenlos wechseln. Das drückte auch Mittelangreiferin Clara Strunk aus: „Jeder Wechsel war okay, es gab keinen Qualitätsunterschied. Alle Spielerinnen hatten Anteil am Erfolg. Wir harmonieren gut miteinander, eine tolle Teamleistung.“
Etwas überraschend brachte Jürgens zunächst die starke Mittelangreiferin Lara Terkowsky auf Außen. „Hintergrund dieser Aufstellung war die Trainingsteilnehme“, begründet der Coach, korrigierte dann aber im zweiten Satz, beorderte Lara Terkowsky in die Mitte und Kristin Bürger auf Außen. Der Druck wurde größer, wenngleich sich die Gästeabwehr immer wieder wie eine Gummiwand erwies. Doch selbst ein Aufbäumen der Gäste, die nach einem 14:18 auf 22:22 gleichzeihen konnten, zeigte auch die mentale Stärke von SFG – 25:23 und damit Satzausgleich.
Diese wiedergewonnene Stärke demonstrierten die Gastgeberinnen sehr zur Freude der Fans im dritten Durchgang. Jürgens taktierte mit zwei Doppelwechseln bei 19:18, brachte Helen Dannenberg auf Diagonal für Zuspielerin Victoria Popov bzw. Zuspielerin Antonia Häner für Anna Lena Beul (Diagonal). Es war auch Ausdruck der großen Qualität im Kader und des Vertrauens eines Trainers in seine Mannschaft.
In der Mitte zeigte sich Caro Hermsen von ihrer besten Seite. „Caro war vor allem sehr blockstark und überzeugte auch in der Feldabwehr.“ Das Vertrauen in die Jugend zeigte sich aber u.a. am Dauereinsatz von Mia Basch auf Außen, die voll durchspielte. Auch Anna Lena Beul, die zweite U18-Spielerin, konnte auf Diagonal überzeugen. Überhaupt Diagonal: Mit Helen Dannenberg und Mannschaftskapitänin Lea Uebach stehen zwei erfahrene Kräfte auf dieser wichtigen Position noch zur Verfügung.
Novum für SFG nach der erfolgreichen Partie. In der Regionalliga werden jeweils vom gegnerischen Coach die MVPs „gewählt“ – und aus den Reihen der SFG-Damen war es der U20-Zuspielerin Victoria Popov vergönnt, mit dieser Ehre ausgezeichnet zu werden. „Nie und nimmer habe ich mit so etwas gerechnet“, sagte sie, „mir war zwar bekannt, dass das in der Regionalliga gemacht wird – aber dann ich? Klar, ich freue mich natürlich.“
„Sie hat mit ihren unkonventionellen zweiten Bällen Köln wohl oft vor große Probleme gestellt“, vermutet Michael Jürgens – und hat dazu zwei Ergänzungen. „Toni hat als Zuspielerin ebenfalls einen sehr guten Job gemacht. Und intern haben wir Caro als wertvollste Spielerin bezeichnet.“
Kader: Lea Uebach, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin Bürger, Carolin Hermsen, Helen Dannenberg, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Melli Schäfer, Claudia Müller, Anja Kempny, Mia Basch, Anna Lena Beul.