14 Januar 2025
Eine Szene im zweiten Satz war bezeichnend nicht nur für ihr, sondern auch für das gesamte mannschaftliche Engagement. Clara Strunk machte das, was eine Mittelblockerin tun soll: den gegnerischen Angriff durch einen aggressiven Block im Keim ersticken und selbst den Punkt holen. Sie ging in die Knie und schaute fast ungläubig nach oben – wieder erfolgreich.
Und doch ging am Ende die gesamte Mannschaft des VC SFG Olpe nach einer leidenschaftlichen Partie in die Knie. Mit 1:3 (22:25,25:18,22:25,25:27) standen die Damen von Trainer Michael Jürgens gegen Spitzenreiter TV Gladbeck am Ende mit leeren Händen da. Es war eine Partie auf Augenhöhe, da waren sich beide Trainer einig. Der Gladbecker Coach Waldemar Zalewski, in Olpe kein ganz Unbekannter, sagte nur lapidar: „Wir haben gewonnen.“ Weniger auf Augen-, nein Ohrenhöhe waren die Kulisse. In der Quantität waren die Gäste zwar deutlich unterlegen, doch akustisch eindeutig besser – das ist bei SFG noch stark verbesserungsfähig.
Und dann bescheinigte der Gästecoach beiden Mannschaften ein für die Regionalliga ganz hohes Niveau. „Eigentlich hätten beide Mannschaften den Sieg verdient. Es war ein Spiel für die Fans, starke Blockaktionen auf beiden Seiten mit sehr hoher Qualität.“ Keine Frage: Michael Jürgens bedauerte, dass seine Mädels nicht wenigstens einen Punkt zuhause behalten konnten. Danach sah es zumindest nach dem zweiten Satz aus, als SFG deutlich den Ton angab. Aber…
„Meine Mädels hatten mutig aufgespielt“, resümierte Michael Jürgens, „auch wenn Gladbeck im dritten Satz stark zurückkam. Wir konnten die Konstanz im Angriff leider nicht ganz halten.“ Das führte er auf den nicht immer optimalen ersten Pass zurück, sodass Zuspielerin Antonia Häner, die fast komplett durchspielte, es nicht leicht hatte, ihre Angreiferinnen variabel einzusetzen. Zudem bescheinigte Jürgens den Gästen eine sehr gute Abwehrarbeit, aus der sich oft extrem lange Ballwechsel entwickelten.
Libera Melli Schäfer wurde zum zweiten Mal in dieser Saison zur wertvollsten Spielerin (MVP) erklärt. Die so Geehrte gab das Lob aber an die ganze Mannschaft weiter: „Das hätten heute eigentlich alle verdient.“ Und so fiel es auch Michael Jürgens schwer, eine interne Rangliste zu erstellen. „Toni“ Häner wie auch Anna Lena Beul und Clara Strunk standen bei ihm ganz oben. „Anna Lena bewies hohe Durchschlagskraft und war auch in der Feldabwehr stark. Clara war schon vor dem Spiel einfach nur Feuer und Flamme, sie wollte das Spiel unbedingt gewinnen.“
Doch da hatten die jungen Damen aus Gladbeck etwas dagegen. „Wie meine körperlich unterlegenen Mädels dagegenhielten, war einfach großartig“, blickte Gäste-Trainer Zalewski aber auch auf das große Ganze zurück. „Wir hatten nie das Ziel gehabt, Meister zu werden. Viel wichtiger ist für mich, dass sich die junge Mannschaft individuell und taktisch weiterentwickelt. Und das sehe ich jetzt von Spiel zu Spiel.“ Und doch rückt der Aufstieg bei komfortablen vier Punkten Vorsprung schon jetzt näher.
Die „verhinderte MVP“ Clara Strunk trauerte zurecht dem unglücklichen Ende im vierten Satz hinterher, nach 20:24 ging es noch in die Verlängerung, doch dann 25:27: „Da kamen wir noch einmal richtig ran, und das zeigte uns doch, dass wir auch in kritischen Phasen nicht den Kopf hängen lassen.“ Das sah auch Michael Jürgens so: „Das war schon sehr stark, und doch ließen wir leider am Ende zumindest einen Punkt liegen.“ Aber unisono erklärten beide, dass SFG auch als Neuling zurecht oben mit dabei ist. Doch nach der zweiten Niederlage in Folge sind jetzt auch wieder Siege notwendig. Und die sind in Datteln, zuhause gegen Geldern und in Borken nicht unmöglich.
Kader: Lea Uebach, Mira Naber, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin Bürger, Carolin Hermsen, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Melanie Schäfer, Claudia Müller, Anja Kempny, Mia Basch, Anna Lena Beul, Emma Basch.