26 November 2024
Stell dir vor, die Volleyballerinnen vom VC SFG Olpe übernehmen die Tabellenführung der Regionalliga, und keiner registriert es. Nach dem 3:2 (25:23,21:25,25:23,22:25,15:10) im Nachholspiel beim TV Gladbeck, einer der Mitfavoriten der Liga, haben die Damen von Coach Michael Jürgens zum ersten Mal den Platz an der Sonne übernommen. Jedoch haben die SFG-Mädels mittlerweile ein Spiel mehr auf dem Konto als die direkten Verfolger Gladbeck und Essen – und die weisen nur zwei Punkte weniger auf. Ein Drei-Punkte-Sieg und die Konkurrenz geht wieder vorbei. Dennoch: eine schöne Momentaufnahme.
Das Nachholspiel am Freitagabend in Gladbeck lockte viele Fans in die Halle, und die machten kräftig Stimmung. Trainer Jürgens konnte aus beruflichen Gründen erst verspätet anreisen, bekam gerade noch mit, wie sich seine Damen nach anfänglichen Problemen fingen und den ersten Satz noch knapp nach Hause brachten. Doch dann folgten in gleichmäßigem Abstand die Aufs und Abs – und das ist bereits bei vielen Spielen durchgängig. Aber das bessere Ende behielten nach fünf langen Sätzen dann die Gäste aus Südwestfalen für sich – und das mit 15:10 sehr deutlich.
„Klar, ich bin zufrieden“, sagte Jürgens, „aber wir haben wieder einmal einen Punkt verschenkt wie in Herten auch. Ebenso war das 2:3 in Langenfeld unnötig. Aber wir bremsen uns oft selbst aus, machen zu viele unforced errors, zu denen der Gegner uns zwingt. Diese Inkonstanz müssen wir einfach abbauen. Man muss jedoch immer wieder bedenken, dass wir der Aufsteiger, der underdog, sind.“
Dass der Coach noch keine optimale Aufstellugn gefunden hat, war im dritten Satz zu sehen, Er beorderte Lara Terkowsky von der Mitte auf Außen, die zusammen mit Mia Basch von Außen für weiteren Druck sorgte. Das zeigt auch, dass SFG in der Mitte mit Lara Terkowsky, Clara Strunk und Caro Hermsen sehr gut besetzt ist. „Dass alle drei Mittelblocker auf dem Feld stehen, sagt über unsere besondere Qualität viel aus“, unterstützt Clara Strunk diese Modalitäten.
Für Clara Strunk, nach einjähriger Pause im Ausland, war es ein schwieriger Start nach ihrer Rückkehr. „Ich hatte viel Respekt, vor allem verbunden mit dem Aufstieg. Das war und ist eine große, aber auch tolle Herausforderung. Ich hatte lange gebraucht, diese anzunehmen, bis ich wieder angekommen war. Das wachsende Vertrauen meines Trainers hat mir dabei natürlich sehr geholfen.“
Dass sie wieder voll angekommen ist, zeigte aber nicht erst dieses Spiel. Und doch – Clara Strunk hat zum ersten Mal jede Minute der Partie auf dem Feld gestanden, keine Aus- oder Einwechslung. Auch das ist eine Wertschätzung der besonderen Art. Und doch ist dies auch Lara Terkowsky zu verdanken. „Lara ist in der Mitte oder Außen gleich einsetzbar, findet sich sofort auf diesen Positionen zurecht“, so Clara Strunk. Zudem seien ja die Spielanteile auch eine Frage der Tagesform. Und die stimmt wohl bei ihr in Gladbeck.
Dass nicht sie, sondern Kristin Bürger vom Gegner zur wichtigsten Spielerin (MVP) erkoren wurde, ist „völlig richtig“ sagt sie und begründet dies: „Diese Wahl ist berechtigt, Kristin war sehr konstant in allen Elementen.“ Und Michael Jürgens legte nach: „Die Hammerschläge von Kristin kennt man ja, aber sie leistete gerade gegen Gladbeck ein extrem hohes Sprungpensum, war deutlich sicherer beim Aufschlag und überzeugte auch in der Abwehr.“
Für die SFG-Damen geht es erst am 7. Dezember in Leverkusen weiter. Es ist das letzte Spiel der Hinrunde, bevor nur eine Woche später beim MTV Köln bereits die Rückrunde beginnt. Zugleich ist diese Parte der Abschluss eines Jahres, das für die SFG-Volleyballerinnen überaus erfolgreich war – unabhängig, wie diese beiden Spiele ausgehen.
Kader: Mira Naber, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin Bürger, Carolin Hermsen, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Claudia Müller, Anja Kempny, Anna Lena Beul, Emma Basch.