03 November 2023
Tabellenführung in der Oberliga erfolgreich verteidigt, okay. Doch für SFG-Trainer Michael Jürgens kein Grund abzuheben. Aber mit dem 3:1 (25:22,12:25,21:25,21:25) beim PTSV Aachen 3 haben die SFG-Damen ein bemerkenswertes Ausrufezeichen gesetzt. Es hat riesigen Spaß gemacht, sagt der Coach, aber der zweite Satz sei zum Vergessen gewesen. Und in der Tat: 12:25 ließ nach diesem Durchgang nicht gerade größte Euphorie aufkommen.
Gespräch in der Pause nach dem ersten guten Satz (25:22). „Lasst uns nicht wieder einen zweiten Scheiß-Satz wie zuletzt machen“, war der einhellige Tenor aus dem Kreis der Spielerinnen – und doch folgte ein ernüchterndes 12:25. „Da reihte sich ein individueller Fehler an den anderen“, so Michael Jürgens, „mangelnde Konzentration war Trumpf.“ Und zur Satzmitte forderte Jürgens nach einem schnellen Ende des desolaten Durchgangs, um dann neu starten zu können.
Und der Neustart folgte prompt, wenngleich die Kaiserstädterinnen jetzt weiter dagegen hielten. „Diese Kampfmoral zeichnet Aachen aus“, sagte der SFG-Coach später. Lange Ballwechsel prägten diese Phase, in der die Gäste meist leicht vorne lagen. Doch dann drei Punkte Rückstand – und SFG antwortete mit mentaler Stärke und Selbstvertrauen. „Wir hatten im Training solche Phasen angesprochen, wollten dagegen arbeiten, und das hat gefruchtet.“ Das 25:21 war der beste Beweis. Und das abschließende erneute 25:21 bewertete der Coach als „unglaublich stark“.
Ob es ein typisches 3:1-Spiel war, ließ Jürgens offen, denn das erlebt man meistens, wenn im Gefühl des sicheren Sieges im dritten Satz die Zügel etwas schleifen. Aber mit toller Moral verkrafteten die SFG-Mädels den zweiten Satz. Die Rückmeldungen aus dem Team waren nur positiv – ein großartiges Teamgefühl.
Zuspielerin Annika Seidel, die die Bank während der gesamten Partie nicht verlassen hatte, sprach für alle: „Das hat so viel Spaß gemacht, als ob ich selbst gespielt hätte. Wir sind ein homogenes Team.“ Für den Coach war es wichtig, die Mannschaft auf dem Feld nicht auseinanderzubringen. „Ich wollte den Flow nicht unterbrechen, das mannschaftliche Gefüge zusammenhalten.“ Und so waren alle zufrieden, nicht nur als Tabellenführer nach Aachen gefahren zu sein, sondern als solcher auch wieder nach Olpe zurückzukehren.
„Klar, das ist ein sehr schönes Polster“, freut sich Jürgens über diese Momentaufnahme, zumal die beiden direkten Verfolger Hildener AT und SV Wachtberg bereits ein Spiel mehr, aber ein bzw. zwei Punkte weniger auf dem Konto haben. Zweifelsohne ‚Vorteil Olpe‘. Aber noch hat Olpe nicht einmal ein Drittel der Saison absolviert.
Kristin Bürger hat der Coach zur Spielerin des Tages erklärt. „Sie hat wahnsinnig viele Punkte gemacht, hat den gegnerischen Block angeschlagen und war beim eigenen Block voll fokussiert. Auch ihre Annahme war dieses Mal sehr stabil.“ Und dann freute er sich über seine Mittelangreiferin Sabrina Küppers. „Sie ist voll über sich hinausgewachsen, war im Block und beim Angriff sehr effektiv.“ Sie hat die Erwartungen ihres Trainers erfüllt und das in sie gesetzte Vertrauen voll gerechtfertigt. Sabrina Küppers erlebt mit ihren 40 Jahren einen neuen Frühling – ob der zweite oder dritte, sei einmal dahingestellt.
Für Michael Jürgens heißt es erst einmal Ruhe zu bewahren, nicht abzuheben. Und das wird vor allem am 11. November in eigener Halle gegen Schlusslicht TV Menden angebracht sein. „Auf keinen Fall unterschätzen“, so seine eindringliche Mahnung. Der Kader in Aachen: Lea Uebach, Mia Basch, Antonia Häner, Helen Schneider, Kristin Bürger, Carolin Hermsen, Victoria Popov, Annika Seidel, Mira Naber, Sabrina Küppers, Anna Lena Beul, Claudia Müller.