30 Oktober 2024
Irgendwann ist es ja immer das erste Mal, aber es hätte nicht sein müssen. So etwa lautet das ganz kurze Fazit von Michael Jürgens, Trainer der Regionalliga-Volleyballerinnen des VC SFG Olpe, nach dem sicher etwas unglücklichen 2:3 (27:25,22:25,14:25,25:21,13:15) beim Tabellenführer SG Langenfeld. „Es war eine Partie mit vielen Aufs und Abs, wie ich es selten erlebt habe“, so der Coach.
Im Duell zweier noch ungeschlagenen Mannschaften musste Jürgens im ersten Satz frühzeitig die Reißleine ziehen. Nach ziemlich desolatem Start wechselte Jürgens bereits bei 5:8 Zuspielerin Antonia Häner für Victoria Popov ein, der gewünschte Effekt blieb aber zunächst aus. Es folgten zwei weitere personelle Änderungen. Mit der Einwechslung von Lea Uebach auf Diagonal und kurz danach von Lara Terkowsky in der Mitte kippte nach einem Sieben-Punkte-Rückstand noch der Satz. „Da hatte ich das Gefühl, wir könnten mit drei Punkten nach Hause fahren“. hoffte Jürgens sogar auf die Tabellenspitze.
Dass es dann doch nicht so kam, sah Kristin Bürger, vom gegnerischen Coach zur MVP auserkoren, auch in der sehr schnellen Spielweise von Langenfeld. „Die sind sehr stark“, sagte die „Doppel-MVP“ und sieht trotz des 2:3, „dass wir mehr sind als nur ein Aufsteiger. Wir können schon stolz sein, was wir bisher abgeliefert haben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Mittelfeld, vielleicht auch etwas mehr ist nicht unmöglich.“
Das 22:25 und damit Satzausgleich war eben auch einem starken Gegner geschuldet. Doch nach dem 14:25 im dritten Durchgang schienen die SFG-Damen selbst von nur einem Punktgewinn weit entfernt – wenn da nicht mit Libera Melli Schäfer plötzlich die Motivation auf ein höheres Level gehoben worden wäre. „Sie brachte viel Action ins Spiel, das war richtig gut“, stellte ihr nicht nur Kristin Bürger, sondern auch Trainer Jürgens ein Sonderlob aus: „Für mich brachte Melli viel Feuer ins Spiel.“ Für Co-Trainer Damian Himmel war der Neuzugang Melanie Schäfer vom VTV Freier Grund sogar MVP.
Mit verbesserter Annahme wurde auch das Zuspiel besser. Aber selbst scheinbare recht deutliche Führungen mussten die SFG-Mädels wieder einbüßen. Da war es auch vor allem Mia Basch, die Jürgens intern als herausregende Spielerin bezeichnete: „Mia war in allen Belangen stark. Sie machte von Außen, wie auch Kristin, sehr viel Druck, war sehr blockstark und glänzte auch mit äußerst variablen Aufschlägen.“
Satzausgleich mit 25:21, zwei Punkte waren wieder in Sicht. Doch das 13:15 beendete im Tie-Break diese Hoffnung. „Ja, ich bin enttäuscht, weil sogar drei Punkte möglich waren. Hätten alle ihren besten Tag gehabt…“ lässt Michael Jürgens den Gedanken freien Lauf. „Aber ich hoffe auf das Rückspiel. Vor eigener Kulisse sind wir kaum zu bezwingen.“ In Langenfeld hatte die Tribüne kaum Einfluss. „Die Stimmung in der Halle war ganz gut“, so Kristin Bürger, „aber es waren bei Weitem nicht so viele Fans vor Ort wie bei uns.“
Von einem Spitzenspiel konnte laut Jürgens eigentlich keine Rede sein, wenngleich dies die Schiedsrichter anders gesehen haben. „Dazu waren wir zu unbeständig, das darf eigentlich nicht passieren“, sagte der SFG-Coach. „Wir lagen mehrfach vier, fünf Punkte vorne, gaben den Vorsprung aber regelmäßig ab. Und daran müssen wir arbeiten. Für die Zuschauer war das Spiel aber sicherlich sehenswert.“
Ebenso erkannte auch Kristin Bürger, dass Annahme und Abwehr wieder stabiler werden müssen. „Wenn die Pässe wieder mit mehr Präzision kommen, wird es auch für unsere Zuspielerinnen leichter, uns am Netz besser einsetzen zu können.“ Zum zweiten Mal in Folge avancierte die bärenstarke Außenangreiferin zur MVP. „Das ist schon cool, wenn du vom Gegner eine solche Anerkennung erhältst, aber auch Mia oder Toni hätten heute diese Würdigung verdient. Doch letztlich ist diese sehr subjektive Wertung von der Gesamtleistung abhängig. Volleyball ist nun mal ein Mannschaftssport.“
Kader: Lea Uebach, Mira Naber, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin Bürger (MVP), Carolin Hermsen, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Melanie Schäfer, Claudia Müller, Anja Kempny, Mia Basch, Anna Lena Beul, Emma Basch