08 November 2024
Zweifellos sahen die gut zweihundert Fans eine hochklassige Begegnung in der SFG-Halle. Doch statt eines nach zwei Sätzen sicher geglaubten Drei-Punkte-Sieges setzen sich die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe nur knapp mit 3:2 (25:13,25:16,23:25,20:25,15:7) gegen TuS Saxonia Münster durch und gaben einen wichtigen Punkt für die Tabelle ab. Was dieser ärgerliche Punktverlust wert ist, wird sich erst im Laufe der Saison zeigen.
In den beiden ersten Sätzen gab nur eine Mannschaft den Ton an – und das waren eindeutig die SFG-Damen. „Da hatten wir einen richtigen Flow“, so Trainer Michael Jürgens, „wir waren in allen Belangen deutlich überlegen, das war schon ein Klassenunterschied.“ Was lag bei dieser Dominanz näher als die Stärke eines großen Kaders zu nutzen. „Es ist doch wohl naheliegend, in dieser Situation auch den Mädels eine Chance zu geben, die nicht gerade zur Stammformation gehören“, rechtfertigte Jürgens seine Wechselmaßnahmen und lobte vor allem Emma Basch, die in dieser Saison nur wenig eingesetzt wurde und ihre „Sache als Zuspielerin ordentlich“ gemacht habe.
Es waren aber nicht nur die Wechsel ursächlich für den Bruch im SFG-Spiel. Immerhin führten die Gastgeberinnen im dritten Satz schon 15:10. Die Gäste stabilisierten sich aber mittlerweile in der Abwehr, rochen Lunte, dass da noch was für sie gehen könnte und setzten die Gastgeberinnen stärker unter Druck. Bei SFG dagegen regierte plötzlich Nervosität. „Klar, Saxonia kam immer besser ins Spiel“, blickte auch Libera Claudia Müller zurück.
Unverständlich aber der Verlauf des vierten Durchgangs. Nach 0:2 schien eine starke Angabenserie von Mia Basch zum 9:2 alles wieder in die erhofften Bahnen zu laufen, zumal jetzt auch die Erstbesetzung wieder auf dem Feld stand. Doch weit gefehlt. Münster hielt weiter voll dagegen und kam sogar mit 25:20 zum Satzausgleich. „Den dritten Satz nehme ich auf meine Kappe“, so Jürgens, „und den Rückschlag im vierten Satz haben wir gemeinsam verbockt.“
Im Tie-Break wurden allerdings mit 15:7 die wahren Kräfteverhältnisse wieder zurechtgerückt. Und einige Mädels drückten ihren Übermut noch in der Endphase mit einer kleinen Polonäse aus – was sollte bei einer 11:5-Führung noch schiefgehen? Fazit des SFG-Coachs: „Es war gerade für die Fans ein superschönes Spiel mit langen Ballwechseln und wenig individuellen Fehlern. Ich bin insgesamt mehr zufrieden als zuletzt nach dem 2:3 in Langenfeld, aber es ist schade um den einen Punkt.“
„Wir freuen uns über zwei Punkte“, resümierte Claudia Müller, die vom Gäste-Trainer zur MVP gekürt wurde, „aber Melli hätte es auch verdient“ – sieht Claudia Müller die Ehrung auch als Anerkennung für die Libera-Leistungen insgesamt und bezieht ihr Pendant Melanie Schäfer mit ein. „Ich spiele jetzt 25 Jahre Volleyball, das ist sicher eine schöne Ehrung, aber heute waren wir beide gut drauf. Wichtig ist, dass wir auf dieser Position auch mal tauschen können. Die jetzige Saison ist ein besonderes Highlight. Ich war zwar vor rund zehn Jahren auch in der Dritten Liga dabei, doch erhielt ich damals nur wenig Spielanteile.“
„Claudia hat für ihre starke Leistung die Anerkennung verdient“, so Jürgens, sah aber auch die Leistung von Melli Schäfer auf Augenhöhe. Der Coach sah zudem die beiden starken Angreiferinnen Lara Terkowsky und Kristin Bürger als Matchwinner, erklärte jedoch aus seiner Sicht Victoria Popov als MVP.
Kader: Lea Uebach, Mira Naber, Victoria Popov, Antonia Häner, Kristin Bürger, Carolin Hermsen, Lara Terkowsky, Clara Strunk, Melanie Schäfer, Claudia Müller (MVP), Anja Kempny, Mia Basch, Anna Lena Baul, Emma Basch.