10 Februar 2013
In ihren üblichen „Kostümen“ traten die Damen der SSF Fortuna Bonn zur Dritt-Liga-Begegnung in der Olper SFG-Halle an, von rheinischem Karneval im Sauerland also keine Spur. Und doch waren die Gäste beim klaren 3:0 (25:13,25:23,25:20) für den VC SFG Olpe außer Rand und Band. „Wir waren irgendwie nie richtig da. Durch die vom Staffelleiter angeordnete Absetzung unseres Spiels gegen Bad Laer hatten wir eine längere Pause, es fehlte vor allem die Spielpraxis,“ so ein Fortuna-Betreuer unmittelbar nach der Partie und ließ offen, inwieweit auch die närrischen Tage Ursache des Debakels waren.
Doch das allein kann die insgesamt schwache Vorstellung der Gäste nicht erklären. „Es war mir sowieso etwas unverständlich, dass Bonn erstens so weit oben steht und, zweitens, zudem auch den Zweiten vom TV Cloppenburg bezwingen konnte,“ war SFG-Coach Michael Jürgens schon überrascht über die teilweise fehlende Gegenwehr aus Bonn.
Allerdings suchte er die Gründe für die eigene gute Leistung auch in der Arbeit seiner Mädels selbst. „Sie haben sich voll reingekniet, sie wollten unbedingt die unheilvolle Serie von vier Heimpleiten endlich beenden,“ so Jürgens, und da kam Bonn gerade zur rechten Zeit. Annähernd 200 Fans, darunter eine U20-Truppe aus Grevenbrück – „wir kommen wieder“ – dankten es ihnen nach nur 67 Minuten.
Es begann mit druckvollen Angaben, und damit trafen die SFG-Damen den Nerv der Gäste. „Unsere Annahme war phasenweise nicht drittligawürdig,“ erkannte auch der SSF-Betreuer und wollte die eigene Schlappe auch nicht an der ein oder anderen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung aufhängen, „das gleicht sich meist aus.“
Bis zuletzt schob Michael Jürgens die Bekanntgabe seiner Aufstellung vor sich her – Kristin Bürger oder Janina Mester auf Diagonal, das war für ihn die Frage. Er entschied sich für Youngster Kristin Bürger, und sie löste ihre Aufgabe auf dieser Position ebenso gut wie Janina Mester, die er auf Außen beorderte. Sonderlob des Trainers: „Kristin hat ein ganz starkes Spiel gezeigt.“
Und da auch die Annahme wieder deutlich stabiler war als zuletzt, konnten die Zuspielerinnen Tina Brüser wie auch Lisa Busch den Fortuna-Block mit vielen Varianten überraschen. Vor allem die Schnellangriffe über die Mitte klappten, ganz gleich, wen Jürgens auf dieser Position einsetzte. Dani Keseberg, Michelle Langer, „Magic“ Magga Piatek – sie bekamen gleiche Spielanteile und standen sich in nichts nach. Tami Müller auf Außen ebenfalls dabei, aber doch gehandicapt auf Grund der Achillessehnenprobleme, Libera Julia Feldmann mit solider Leistung.
„For-tu-na, For-tu-na“ – die Eigenmotivation nutzte den Gästen letztlich nichts. Nach schwachem ersten Durchgang (13:25) hofften sie im zweiten Durchgang auf Besserung, doch auch vergeblich (23:25). Hoffnung keimte noch einmal auf, Bonn führte in Durchgang drei schnell mit 6:1, doch der Siegeswille der Jürgens-Damen war ungebrochen. „Das war endlich mal wieder in Ordnung, wir stecken Rückstände wieder weg,“ zog der SFG-Trainer ein zufriedenes Fazit und ergänzte: „Der Rest der Saison kann kommen.“ Der Klassenerhalt ist natürlich kein Thema mehr.
SFG: Tina Brüser, Kristin Bürger, Lisa Busch, Julia Feldmann, Anna Harnischmacher, Dani Keseberg, Michelle Langer, Janina Mester, Tami Müller, Magga Piatek, Claudia Radeke.