Dritte Liga-Saison startet mit überraschendem Paukenschlag

05 Oktober 2014

Ein Start nach Maß ist nur eine Floskel gegenüber diesem Auftakt, den die Volleyballerinnen des VC SFG Olpe zum Start in die neue Dritt-Liga-Saison hingelegt haben. Es war weniger das letztlich hochverdiente und auch recht deutliche 3:1 (20:25,25:21,25.:15,25:17) gegen den VC Nienburg, das den Damen von Michael Jürgens gleich drei Punkte bescherte, es war auch nicht nur die kämpferische Einstellung des Teams, sondern es war die unglaubliche Harmonie, die die Mannschaft ausstrahlte und sich auch auf die Kulisse in der gut besuchten SFG-Halle übertrug.

Wo ist sie denn, die österreichische Nationalspielerin, wird sich der weniger informierte Fan gefragt haben. Aber Louise Seidl war da. Doch mehr als „prima inter pares“, denn ihre 179 Zentimeter sind sicher auch bei den Frauen nicht als internationales Gardemaß zu bewerten. Aber sie hat der Mannschaft einen tollen Schub verliehen, doch das Spiel gewonnen haben alle. Das stellte auch der einzige Neuzugang im SFG-Team klar heraus: „Die Mädels sind klasse, haben mich prima aufgenommen und mir den Einstieg leicht gemacht.“

„Es war sicher wichtig, dass in allerletzter Sekunde vom Europäischen Volleyball-Verband in Luxemburg grünes Licht für den Einsatz der Klagenfurterin gegeben wurde. „Ich musste das Telefonat in Englisch führen, und das bei meinen bescheidenden Englischkenntnissen“, gestand Jürgens anglophone Schwächen ein. Aber dafür reichte es.

Vor diesem Hintergrund präsentierten sich die SFG-Damen als echte Einheit, für die die Redewendung „Einer für alle, alle für einen“ ohne Wenn und Aber Gültigkeit hatte. „Wir waren heute eine echte Einheit, das gab es so in dieser Form kaum einmal“, war der allgemeine Tenor der Mannschaft.

Von 3:0 bis 0:3 gingen die Prognosen vor der Partie weit auseinander. So richtig einzuschätzen war weder die eigene Truppe noch der Gegner. Nach ständig ausgeglichenem Spielstand bis zum 19:19 setzten sich die Gäste von der Weser zunächst mit 25:20 durch. Und es sprach für die SFG-Mädels, dass sie – im Gegensatz zur Vorsaison – nicht klein beigaben. Mit 25:21 wurde die Wende eingeleitet, die über 25:15 und 25:17 zu einem viel um jubelten Erfolg führte.

„Die Mädels haben die Konzentration ständig hoch gehalten“, machte Michael Jürgens einen Unterschied zum letzten Jahr deutlich, „jetzt wurde erst recht über den Kampf zum Spiel gefunden.“ Aufbauend auf einer guten Annahme, allen voran Michelle Langer und Sarah Wolfschläger,  und einer starken Feldabwehr (Libera Nicole Laskowski) konnte Tina Kubina variable Angriffsaktionen einleiten. Überhaupt Tina Kubina: ein Jahr Babypause und dann diese Leistung. Wo soll das nach dem zweiten Kind hinführen?

Es war genau die richtige Option, die Michael Jürgens vor der Partie traf: nicht Louise Seidl im Zuspiel, wie in ihren internationalen Einsätzen, sondern eben Tina Kubina. Und Louise in der Mitte („die Position kenne ich von meinen Anfangsjahren“). Dafür war Michelle Langer auf Außen für Einschläge jenseits des Netzes gut – und in der Abwehr ist sie eh kaum ersetzbar. Apropos Außen: Kristin Bürger, im Vorjahr eher Mitläufer, war kaum wiederzuerkennen. Und die gerade 19-Järhige strahlte selbst über alle Maßen über ihre gelungene Vorstellung.

Auch Sarah Wolfschläger, neue Mannschaftsführerin von SFG, glänzte mit einem bärenstarken Auftritt. „Ich habe wieder richtig Spaß am Volleyball“, gestand sie bei einem kurzen Rückblick auf ihre Saison voller Pleiten, Pech und Pannen vor wenigen Jahren in Münster. Spaß: das war bei allen herauszuhören, auch bei Laura Schriewer, Caro Clemens, Julia Feldmann oder Anja Kempny. Und so spielten sie eben auch, wie eine verschworene Gemeinschaft.

(Volkher Pullmann)